#061 Radiohead

13. Mai 2022 #61
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Marc Mühlenbrock
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Tilmann Köllner

Radiohead – die größte Artrock-Band der letzten 30 Jahre, Kritikerlieblinge, Pop-Kultur-Phänomen und Kult-Subjekt und ganz nebenbei noch Marcs Lieblingsband aller Zeiten. Da kann man schon nachvollziehen, dass #61 alle „Airbag“s sprengt und hier zur längsten Episode aller Zeiten wird. Alles scheint Ende der 80er erstmal an seinem richtigen Ort zu sein, die Band hat im beschaulichen Oxford ihren Safespace und lehnt sogar erste Plattendeals zugunsten von Universitätsabschlüssen ab. Doch dann platzt ein „Creep“ in die Discographie und von da an gilt es für Thom Yorke & Co., Missverständnisse zu beseitigen: keine One-Hit-Wonder-Grunge-Band, keine BritPop-Band, keine Stadionrockband. Radiohead definieren sich selbst und holen damit Millionen melancholische Außenseiter und an Heimweh leidende Außerirdische ab. Sie vertonen ihr Interesse für surreale Kunst und Science Fiction, ihre Kapitalismuskritik, Naturverliebtheit und Technophobie, mit nie da gewesenen Soundwelten aus beatlesken Refrains, New Orleans Jazz, gechoppten Hip Hop Beats, elektronischen Experimenten, mäandernden Streichern und außerweltlichen Sounds. Den Grundstein dafür legt ihr Meisterwerk „OK Computer“, das in diesen Tagen 25 wird. Aber wir sprechen natürlich auch über alle anderen Alben von „Pablo Honey“ bis „Kid A Moon Shaped Pool“ und hören dazu Thom Yorke, Ed O'Brien, Colin Greenwood und Phil Selway.

#060 Iggy!

21. April 2022 #60
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Marc Mühlenbrock
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Tilmann Köllner

Iggy Pop war Punk bevor es Punk gab, insofern führt sein Künstlername ein wenig in die Irre. Andererseits passt der auch wieder perfekt, weil Iggy es aus dem Underground des Proto-Punk herausgeschafft hat in die Geschichtsbücher des Pop. Zunächst mit seiner Band The Stooges, die Ende der 60er in Michigan einen Schritt weiter waren als der Rest der Welt. Der Traum von freier Liebe und Hippie-Ära war ausgeträumt, The Stooges weckten alle auf mit den Auftakt-Akkorden von „I Wanna Be Your Dog“, sie zeigten die harte Realität des Lebens, gaben den Menschen „...Danger“ und „Raw Power“. Iggy schrieb minimalistische, poetische Texte und strotzte live nur so vor roher Energie. Später entdeckte David Bowie das raue Genie für sich und arbeitete mit ihm in Berlin an seinen wichtigsten Songs „Lust for Life“ und „The Passenger“. Erstere versprüht Iggy Pop heute mehr denn je, an seinem 75. Geburtstag ist er immer noch fit, trotz hunderter Stage-Dives mit Landung auf dem harten Boden der Tatsachen – bildlich und wortwörtlich. Wir gratulieren dem „Real Wild Child“ und lassen ihn persönlich seine Geschichte erzählen. In Episode #060Iggy!

#059 Pavement!

1. April 2022 #59
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Marc Mühlenbrock
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Tilmann Köllner

Kaum eine Band auf der Welt steht so sehr für ein bestimmtes Genre wie Pavement für Slacker. Diese vordergründig entspannte Musik der 90er Jahre, die zurzeit ein Revival erlebt durch die Reunion-Tour der Band, durch Artists wie Kurt Vile, Courtney Barnett oder Ilgen-Nur und durch einen neuen Mut zur Langsamkeit in der Gesellschaft. Denn Slacker ist Lifestyle. Douglas Copeland beschrieb ihn in „Generation X“ und Pavement lieferten den Soundtrack dazu. Die Botschaft: Nein zum verlogenen 80er Pop, nein zur Leistungsgesellschaft, nein zum American Dream – ja zu erstmal ein bisschen abhängen und dann mal schauen. Eher nihilistisch und nicht so depressiv, wie das im Grunge von Bands wie Nirvana zur selben Zeit der Fall war. Verpackt von Pavement-Sänger und -Songschreiber Stephen Malkmus in diese genialen Melodien, goldenen Sounds und lethargischen, ironischen, assoziativen Texte. In unserem Interview hat er zurückgeblickt auf die Pavement-Jahre in den 90ern und wie es war, eine Stimme seiner Generation zu sein – ohne das zu wollen. Denn zur Anti-Haltung gehörte natürlich, sich auch dagegen zu wehren. All das hört ihr in Episode #059Pavement! Mit Stephen „on the stereo!“

#058 Spoon

4. März 2022 #58
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Marc Mühlenbrock
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Tilmann Köllner

„Die meist unterschätzte Band der Musikgeschichte“, sagt Marc Mühlenbrock über Spoon. Er kennt Spoon „Inside Out“ und deswegen widmen wir ihnen unsere neuste Episode. Die Band aus Austin hat sich in den vergangenen 29 Jahren immerhin 3 US-Top-Ten-Alben, einen Song bei den Simpsons und eine sie treu und kultisch verehrende Fanbase erspielt – doch für das Rampenlicht auf der ganz großen Bühne hat es nie gereicht. Trotz beatlesker Melodien und perfekt unperfekter Produktionen war und bleibt die Band immer „The Underdog“. Spoon wechselten in ihren 10 Alben spielend von Rock'n'Roll zu Indie zu Soul zu Elektronischem und wieder zurück, auf ihrem gerade erschienenen neuen Album „Lucifer On The Sofa“. Irgendwann in dieser Zeit hat es auch Marc erwischt, und zwar alles auf einmal – „Everything Hits At Once“ hat diese alles umarmende Melancholie für einsame Autofahrten bei Nacht. Wer diese spannende Band so richtig für sich entdecken will, der gibt sich eine ordentliche Schöpfkelle Episode #058Spoon, in der Bandchef Britt Daniel uns und Euch die Geschichte seiner Band erzählt. Diese Folge wurde vor dem Russischen Einmarsch in die Ukraine aufgenommen. Fuck Putin, Frieden für die Ukraine!

#057 Guns n'Roses

11. Februar 2022 #57
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Marc Mühlenbrock
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Tilmann Köllner

Sex, Drugs, Rock'n'Roll, Guns n'Roses – niemand anders in der Musikgeschichte steht so sehr für Hedonismus bis zum Exzess wie die legendäre Band aus L.A.. Axl Rose, Slash, Izzy Stradlin, Duff McKagan und Steven Adler haben sich aus ihrem Headquarter, dem „Hell House", in die Clubszene des Sunset Boulevards gespielt und von da aus in die Stadien und Charts dieser Welt – und auf dem Weg wirklich alle Klischees erfüllt. Nummer-1-Hit: Check. Drogensucht und Rauswurf: Check. Groupie-Sex und Partnerinnen-Tausch: Check. Krawall und Stadionverbot: Check. Prügeleien miteinander, mit Fans, Polizisten und David Bowie: Check. Zerwürfnis und Reunion: Check. Auf Guns n'Roses' Konto gehen das teuerste Album aller Zeiten und die längste Tour der Rock-Geschichte. Axl singt mit dieser wahnsinnigen 6-Oktaven-Stimme teilweise umstrittene Texte, Slash liefert die unvergesslichen Licks dazu und Izzy den doomigen Blues. „Welcome to the Jungle“, „Sweet Child of Mine“ und „Paradise City“ sind nicht tot zu kriegende Hits vom ersten Album „Appetite for Destruction“, „Civil War, „November Rain“ und „Estranged“ die epischen Song-Fantasien vom Doppelalbum-Meisterwerk „Use Your Illusion“. Wir gratulieren Axl Rose zum 60.Geburtstag, öffnen die Axl-Files und lassen seinen Love/Hate-Buddy Slash zu Wort kommen, den Marc vor einigen Jahren mal interviewen durfte. In Episode #057Gunsn'Roses – jetzt überall, wo es Podcasts gibt.

#056 dEUS

7. Januar 2022 #56
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Marc Mühlenbrock
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Tilmann Köllner

Für eine Band wie dEUS wurde der Begriff Artrock erfunden. Angefangen als Bohemians in den Gassen von Antwerpen mit einer Gitarre, einer Geige, Pinseln und ein bisschen Farbe, entwarfen sie eine cineastische, göttliche Parallelwelt, die Musikliebhaber der ganzen westlichen Welt in einen beinah religiösen Bann zog. 30 Jahre ist das her und niemand kommt mehr los. Das liegt vor allem an dieser einzigartigen Melange aus Alternative, Avantgarde, Punk, Folk, Jazz, Grunge, Musique Concrète und Progressive – aber vor allem an dem Gefühl, das dEUS-Songs vermitteln. Dahinter steckt in erster Linie Tom Barman, er ist von Anfang an Chef der Band und am Neujahrstag 50 geworden - Gelukkige Verjaardag! Sonst gibt es nicht viele Konstanten, talentierte Musiker sind gekommen und gegangen. Die ständigen Wechsel hielten die Band frisch und wurden zu einem weiteren Markenzeichen. Marc Mühlenbrock hat diesen einnehmenden Charakter Tom Barman einst im dEUS-HQ in der Szenestadt Antwerpen besucht und mit ihm über die Geschichte seiner Band gesprochen. Episode #056 mit dEUS: ureigen belgisch und weltoffen, talentiert und selbstzerstörerisch, aber vor allem: Kult.

#055 Forever 21

24. Dezember 2021 #55
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Tilmann Köllner

Wie negativ doch vor 20 Monaten noch alles, was als normal galt war und wie verlockend seit der Pandemie „back to normal“ klingt. Ein Zustand zu dem wir, wie es scheint, stetig in 3-monatigem Abstand bleiben, ohne ihn je zu erreichen. Auch in diesem Jahr hat uns wieder viele viele gute Musik geholfen, diese Zeit zu überstehen, die Zeit zu vertreiben, in uns zu gehen, zu leiden, zu lachen, zu feiern oder zu trauern. Arlo Parks und James Blake widmen sich in ihren Alben der mentalen Gesundheit, Matthew E White seiner politischen Verantwortung, St. Vincent reist für ihr Album zurück ins New York der 70er Jahre und Sam Fender in seine eigene Vergangenheit als 17-Jähriger in Newcastle. Diese und noch viel mehr schöne Alben und Songs von Martina Topley-Bird, Parcels, Parquet Courts, Japanese Breakfast, Kummer, Little Simz, Damon Albarn, The Notwist, Greentea Peng, Deafheaven, Bilderbuch, Sault, Tyler, the Creator, Bobby Gillespie & Jehnny Beth besprechen wir in unserer Jahresabschluss-Folge, die traditionell am Heiligmorgen erscheint. Viel Spaß bei #055Forever21. Frohe Weihnachten, Alles Gute für 2022 und Bleibt gesund!

 

#054 Drangsal

10. Dezember 2021 #54
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Tilmann Köllner

Drangsal nimmt uns mit auf fantastische Zeitreisen. In seiner Musik in die Jahre 1977 bis 1984, in denen im rauen, urbanen musikalischen Underground erst politische Parolen geschmettert und dann innere Konflikte verarbeitet wurden. Von the year Punk broke über die Verwandlung in Post Punk bis hin zu New Wave und NDW, die das Radio und die Charts flutete. In unserer Episode nimmt uns Drangsal mit in die Jahre 1993 bis 2021, in sein Leben als Max Gruber in „Harieschaim“, der pfälzischen Provinz, in der er aufwuchs und der er mit dem Titel seines ersten Albums eine Widmung geschrieben hat. Dort hat er eben jene Musik entdeckt, die über ein Jahrzehnt vor seiner Geburt entstanden ist und der er dann mit seinen eigenen Songs einen modernen Touch gegeben hat. Inzwischen wohnt Drangsal in Berlin und heißt uns in seiner Wohnung willkommen für unsere nächste Live-Folge. Er ist Podcast-Kollege (nur, ähem, ein wenig erfolgreicher), zusammen mit Casper macht er „Mit Verachtung“, er hat ein Buch geschrieben, seine eigene Radio-Show gehabt, hat geschauspielert und drei Alben herausgebracht – das aktuellste, „Exit Strategy“, vor wenigen Monaten, gehört zu den schönsten des Jahres. Klickt rein zwischen zwei Folgen „Mit Verachtung“ in #054Drangsal.

#053 Adele verpflichtet

26. November 2021 #53
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Marc Mühlenbrock

Ehre, wem Ehre gebührt, endlich bei Stereo.Typen zu Gast: Die erfolgreichste Musikerin des neuen Jahrtausends. Kein anderes Album hat sich im 21. Jahrhundert öfter verkauft als „21“ von Adele. Ihre Alben sind wie Tagebucheinträge, die sich mit dem jeweiligen Lebensjahr befassen, in denen die Songs darauf geschrieben wurden. Nach „19“, „21“ und „25“ ist Adele inzwischen bei „30“ angelangt – dem Alter, in dem die Scheidung von ihrem Mann begann. Denn Adele-Alben sind (fast) immer auch Trennungs-Alben. Adele erzählt in ihren Songs davon – und in unserem Podcast. Aber auch von der Liebe zu ihrer Mutter und zu ihrer Heimat, von Mark Ronson und Amy Winehouse, von der Brit School und den Brit Awards. All das in #053Adeleverpflichtet – überall, wo es Podcasts gibt.

 

 

#052 So Long, Leonard Cohen

12. November 2021 #52
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Tilmann Köllner

Vor wenigen Tagen jährte sich der Tod von Leonard Cohen zum 5. Mal. Geboren wurde der größte Melancholiker der Pop-Geschichte am letzten Sommertag 1934 in Montréal. Künstlerisch lebte er sich in jungen Jahren erst als Poet und Schriftsteller aus, schrieb einen der schönsten Coming of Age Romane überhaupt, bevor er als Singer / Songwriter ins Rampenlicht trat. Leonard allein mit der akustischen Gitarre, mit großer Schüchternheit, einnehmender Stimme und diesen Songs voller Seele. Frauen begleiteten ihn auf seinem Weg, im Leben in New York und auf Hydra, verewigt in seiner Musik in „Suzanne“ oder „So Long, Marianne“. In den 80ern wurden seine Songs politisch apokalyptisch, am Ende todgeweiht versöhnlich. In Episode #052SoLongLeonardCohen schauen wir zurück auf das beeindruckende Leben von Mr.Cohen und lauschen andächtig und mit Gänsehaut seiner sonoren Stimme, die über Vergangenes und Vergängliches philosophiert.